THOR.race

THOR.race #2 und #3 THOR.race #2 und #3 Markus Golec

Nach den generell positiven Rückmeldung zu meinem THOR habe ich im Herbst 2016 die Brüder David und Philipp Stary, sowie Martin Ziegler gebeten, einen THOR von mir ausgiebig im F3f-Kurs zu testen. Wir haben daraufhin zusammen ein Testmodell nach ihren Vorstellungen gebaut und kurz darauf konnten sie auch schon die ersten Flüge durchführen. Der THOR wurde im Laufe der nächsten Monate nicht geschont und musste so einiges über sich ergehen lassen und wie sich gezeigt hat, ist er auch richtig hart im nehmen! Aber das war´s auf jeden Fall wert. Das Feedback von den Jungs hat mir bei der Interpretation der Profilpolaren und der gesamten Auslegung extrem viel geholfen. An dieser Stelle deshalb nochmal ein großes Dankeschön an euch!

Aufgrund der ausführlichen Rückmeldungen hatte ich nun aber ein Problem. Einerseits scheint der Profilstrak des THOR sehr gut für F3f geeignet und eine Überarbeitung des Straks wäre somit nicht wirklich notwendig; andererseits wären da aber bereits Profilentwürfe auf meiner Festplatte, die aufgrund der Rückmeldungen sehr gut für einen richtig schnellen Racer geeignet scheinen. Die Entscheidung, in welche Richtung ich gehen sollte, fiel mir so schwer, dass ich letzten Endes beide Richtungen einschlagen werde:

a) THOR.evo: Dieses Modell wird tatsächlich eine nächste Entwicklungsstufe des THOR werden. Der Profilstrak von Tragfläche und Leitwerk bleibt exakt derselbe und die Charakteristik wird somit eher in Richtung Freestyler 3 gehen. Minimale Änderungen wird es bei der Geometrie von Tragfläche und Leitwerk geben. Eine größere Überarbeitung wird der Rumpf bekommen. Dazu schreibe ich aber weiter unten etwas mehr. Zum THOR.evo selbst werde ich etwas später Infos veröffentlichen.

b) THOR.race: Dieses Modell weicht schon mehr vom ursprünglichen THOR ab. Übrig bleiben lediglich die beiden inneren Profile des Flügels, sowie das Wurzelprofil vom Leitwerk. Die Außenprofile sollten -zumindest in der Theorie- deutlich widerstandsärmer und auch auftriebsschwächer sein. Die Charakteristik sollte hier in Richtung Jedi/Pitbull gehen. Der Rumpf wird derselbe sein, wie beim THOR.evo

Alle Teile der THOR-Reihe (Rumpf, Leitwerk, Tragflächen) sind untereinander kompatibel. Das heißt, es sollte jedenfalls möglich sein, die Tragfläche des THOR am Rumpf des THOR.race und dem Leitwerk vom THOR.evo verwenden zu können.

THOR.race

der Rumpf

Der Rumpf vom THOR stammt aus 2012 und hat sich seinerzeit am bekannten Freestyler 3 orientiert. Eigentlich ein kleiner, schmaler Rumpf aber im Vergleich zu dem was nun 2018, also 6 Jahre später gebaut wird, kann er fast schon als Dickschiff bezeichnet werden. Der neue Rumpf sollte jedenfalls kleiner und schmäler werden, aber dennoch sollte ein halbwegs vernünftiger RC-Einbau und sogar ein Rumpfballast á la Baudis möglich sein. Aus technischer Sicht verkürzt sich der Leitwerksträger um 1cm; die EWD habe ich nun von 0.4° auf 0.7° erhöht. Die V-Form des Tragflügels bleibt nach wie vor bei insgesamt 5°, das Leitwerk steht aber nun steiler. Dessen Öffnungswinkel habe ich von 101° auf nun 97° reduziert. Der neue Rumpf ist wie oben erwähnt auch mit dem THOR und dem THOR.evo kompatibel.

Die saubere Erstellung eines Rumpfes im CAD ist für mich noch immer eine der schwierigsten Übungen. Da ich aber ein gutes und sauberes CAD-Modell wollte, habe ich hier auf fremde Hilfe zurückgegriffen. Ein sehr hilfsbereiter Kollege und F3f-Pilot aus Deutschland hat mir hier anhand meiner Vorgaben in mühevoller Kleinarbeit ein wirkliches tolles CAD-Modell erstellt. Auch an dich ein großes Dankeschön für deine tolle Arbeit! In Eigenregie konnte ich aus dem vorhandenen Modell auch eine Elektrovariante erstellen. Die Idee habe ich mir von Peter Nelles -einem der THOR-Abformer- abgeschaut: Der Seglerrumpf wird im Rumpfboot einfach abgeschnitten und anstelle der Segler-Steckhaube wird eine Elektro-Steckhaube angeklebt. Das wird zwar kein Hotliner, aber als Aufstiegshilfe in der Ebene sollte das jedenfalls genügen.

die Tragfläche

Wie bereits erwähnt und wie auch der Name schon erahnen lässt, soll der THOR.race ein schnelles und aggressives Modell bei guten bis sehr guten F3f-Bedingungen werden. Der THOR scheint -speziell am Außenflügel- recht hohe Auftriebsreserven zu haben. Das bestätigt das gutmütige Handling und die Allroundfähigkeit, bietet aber Potential für einen schnelleren Flügel. Der Profilstrak am Innenflügel ist identisch mit jenem vom THOR. Etwa ab dem Querruder kommen jedoch insgesamt vier andere, Re-Zahl angepasste Profile zum Einsatz. Diese scheinen in der Theorie weniger Widerstand im unteren cA-Bereich bei etwas weniger Auftrieb zu haben, als jene vom THOR. Die Profildicken bewegen sich nun zwischen 8.27% an der Wurzel bis runter auf 5.40% an der Spitze. Der projizierte Flächeninhalt wächst minimal auf 55.43dm² an. Der Der gesamte Flügel wurde im Vergleich zum THOR etwas nach vorne gepfeilt. An dieser Stelle möchte ich auch Max Steidle für seine Rückmeldungen und Vorschläge zu den Modifikationen danken.

das Leitwerk

Der Profilstrak vom Leitwerk wurde auch etwas angepasst und sollte nun theoretisch etwas weniger Widerstand bieten, als jenes vom THOR. Da der Öffnungswinkel des Leitwerks nun kleiner ist, muss das Leitwerk nun auch etwas größer werden. Der projizierte Flächeninhalt liegt hier bei 6.19dm². Damit wird erstmal getestet, es könnte aber sein, dass ich es hier etwas zu gut gemeint habe...

der Prototyp

Markus Golec hat sich zusammen mit seinen Bau- und Flugkollegen Siegi und Ferdinand, während des letzten Jahres einen Formensatz aus Plexiglas GS auf seiner CNC-Fräse erstellt. Den Rumpf hat er von meinem Urmodell abgeformt. Bilder und einen Bericht dazu hat er bei sich auf seiner Website veröffentlicht: Markus Golec - THOR.race

Am 10. Mai 2018 hatte der THOR.race seinen Erstflug auf der Wildwiesen in der Steiermark. Hier ein erstes kleines Video von Markus, Siegi und Ferdinand vom Maiden Flight

 

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